Eine bebilderte Tour von Hans Rothgerber und Astrid Ziegler
Liebe Leser, wir bedanken uns ganz herzlich, dass Sie uns im vergangenen Jahr begleitet haben. Anlässlich des Jahreswechsels möchten wir Sie wieder mit auf Tour nehmen. Für einem Neujahrsspaziergang ist das Banat zu groß, daher möchten wir über einige besondere Bilder, die im Laufe des letzten Jahres entstanden sind zu einer Fahrt einladen von der Hecke über die Heide nach Temeswar, dem Herzen der Region, wohin alle Wege aus dem Banat führen und unsere Neujahrs Tour endet.
Wir wünschen allen ein gutes, gesundes glückliches Jahr 2025 mit möglichst vielen schönen Tagen von denen einige vielleicht ganz real im Banat verbracht werden können.
Beste Wünsche,
Astrid Ziegler und Hans Rothgerber
Geschichtsträchtige Landschaft bei Paulisch
Die Weinberge der Arader Gegend erstrecken sich über eine Länge von 50 km und eine Breite zwischen 1 und 4 km. Aus einer mittelalterlichen Urkunde geht angeblich hervor, dass schon Königin Gisela, die Frau von König Stephan von Ungarn, etwa im Jahr 1000 n. Chr. dem Abt von Bakony in dieser Gegend einen Weinberg geschenkt hat.
Blutbad in der mittelalterlichen Festung
Ruinen einer mittelalterlichen Basilika befinden sich in der Gemeinde Vladimirescu/Glogowatz, in der Nähe der römisch-katholischen Pfarrkirche. Die mittelalterliche Anlage war im romanischen Stil und stammt vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die alte Festung, die in den Quellen Orod genannt wird, war ein bedeutender Ort im mittelalterlichen Ungarn. So hielt König Bela II. von Ungarn im Jahr 1131 hier einen Reichstag ab, auf dem er 68 abtrünnige Adelige aus Rache für seine Blendung hinrichten ließ.
Hitchcocks Vögel in Arad
Die Bewohner von Arad teilen sich ihre Stadt mit unzähligen Krähen. Obwohl die Stadt Arad zahlreiche Maßnahmen ergriffen hat, um die Vögel zu vertreiben, haben sich die Krähen als anpassungsfähig und schlau erwiesen. Sie nisten direkt im Zentrum in den Wipfeln der hohen alten Bäumen über der Trambahnlinie und ließen sich von den Behörden bislang nicht stören.
Ein nachhaltiges Lehmhaus in Kalatscha / Călacea
Die fast in Vergessenheit geratene Bautechnik der für ihr Wohlfühlklima bekannten Lehmhäuser erlebt hier bei Sabine eine Renaissance. Die Münchner Unternehmensberaterin, die in den warmen Monate im Banat lebt und arbeitet, lässt sich von der einzigen Firma, die die Lehmbautechnik noch anbietet, ein Gästehaus bauen.
Die Siedlerhäuser der deutschen Ansiedler im Banat vor 300 Jahren waren auch aus Lehm, ein Baumaterial, das vor Ort direkt vor der Haustür in reichem Maß verfügbar war.
In der Pampa bei Perjamosch / Periam
In der Banater Heide, nahe Perjamosch wird der Horizont weit und die Landschaft eben. Mitten im Acker an der Stelle, an der ein Feldweg auf einen Bahnübergang trifft, steht ein Andreaskreuz, auch wenn es bei der uneingeschränkten Sicht überflüssig scheint.
Eine Kirche an der Torotaler Landstrasse
Das Wahrzeichen von Alexanderhausen / Șandra (ung. Sándorháza) ist die doppeltürmige Kirche im Rondell. Das imposante Gotteshaus scheint mitten auf der Torontaler Landstraße zu stehen, mit der Fassade Richtung Temeswar, als würde sie zur Banater Hauptstadt blicken und sich daran orientieren.
Weggabelung in Neusiedel
Der Ort Uihel / Uihei (Neusiedel in der Heide, ungarisch Újhely) liegt westlich von Alexanderhausen, fernab der Torontaler Landstraße. Das idyllische Kirchlein, das an die schwäbische Vergangenheit von Neusiedl erinnert, markiert die westlichste Station unserer Tour aus der Hecke in die Heide. Auf der Straßenkreuzung ist durch die Straßenschilder die Orientierung neu gestaltet.
Heim von der Hutweide
Eine Kuhherde auf dem Nachhauseweg in der Sauerländergasse in Billed. Die gut gepflegten Tiere gehen nach einem Sommertag auf der Weide in einer langen Reihe diszipliniert zu ihren Stallungen.
Bauernbarock mit Patina in Kleinbetschkerek
Eines der wenigen Häuser im Ort, bei dem noch das ursprüngliche Aussehen der schwäbischen Bauernhäuser zu sehen ist. Das Prunkstück eines solchen Hauses war der geschwungene und verzierte Giebel. Die Gassentür führt direkt auf den früher offenen Gang, hinter den Fenstern der Fassade befindet sich die “Stub”, das Paradezimmer.
Ein Barockjuwel aufpoliert
Die 2023 renovierte Kirche in Neubeschenowa, 13 km von Temeswar, erstrahlt seit letztem Jahr in der Mitte der Gemeinde in neuem Glanz.
Am Eingang der Kirche ist die Jahreszahl 1751 in Stein gemeißelt. Sie ist eine der ersten Kirche in den Banat-schwäbischen Dörfern, die aus gebrannten Ziegeln gebaut wurde, und eine der wenigen, die bis heute in ihrer ursprünglichen Form, ohne wesentliche Veränderungen, erhalten geblieben ist.
Früher dicht gedrängt, heute menschenleer
Welcher Banater ist im Laufe seines Lebens nicht vom Nordbahnhof Temeswar auf Reisen gegangen oder dort in der Stadt angekommen!
Gegenwärtig halten an den sechs Bahnsteigen täglich etwa 150 Züge, doch der Bahnhof ist menschenleer, da der Verkehr inzwischen nicht mehr wie früher auf den Schienen, sondern hauptsächlich auf den Straßen stattfindet.
Sonnenaufgang an der Bega
Von der Trajansbrücke in Temeswar kann man beobachten, wie die Vaporetti auf der Bega der Sonne entgegen fahren. Die Temeswarer Bega-Schachteln sind öffentliche Verkehrsmittel, die die am Fluss liegenden historischen Stadtviertel Josefstadt, Innere Stadt, Elisabethstadt und Fabrikstadt verbindet.
Kultstätte für Kinogänger
Das Arta-Kino und sein Sommergarten gehören seit 1926 zu den alten Lichtspielhäusern in der Stadt Temeswar. Das Kino im Gebäude des Industriellen Lajos Weisz in der Josefstadt hieß bis 1948 „Regal“ und war bis Mitte der 90er Jahre in Betrieb.
Jugendstil im Dornröschenschlaf
An der “Piața Plevnei” in der Elisabethstadt befinden sich einige der stilechtesten Jugendstilhäuser Temeswars. Im Gegensatz zu manchem farbenfroh renovierten Palais in der inneren Stadt sind die von Architekten Martin Gemeinhardt geplanten Perlen des Jugendstils dezent monochrom und harren noch einer fachgerechten Restaurierung. Doch der stilvolle Fassadenschück: florale Girlanden, Eulen, Eichhörnchen und Pfaue weisen sie eindeutig als Meisterwerke der Epoche aus.
Aussen Hui, auch innen Hui!
Das Jakab Klein & Miklós Frecot - Palais von Architekt Gábor Fodor in der Doja-Gasse ist außen und innen Stilvoll in Szene gesetzt. Eingangstor, Bodenmosaik und Treppengeländer sind liebevoll in Stand gesetzt und machen den lichtdurchfluteten Eingang dieses Baudenkmals zu einem stimmungsvollen und repräsentativen Bereich des Hauses.
Der krönende Abschluss über der Bega.
Mit einem Blick aus der Vogelperspektive auf die Bega in der Josefstadt endet unsere bebilderte Tour in der Hauptstadt des Banats. Im Vordergrund befindet sich die Temeswarer Brücke “Podul Ștefan cel Mare”, deutsch auch “Goldener Anker”, “Bahnhofsbrücke”, links davon liegt der Nordbahnhof, rechts die alten Josefstädter Häuser und Palais wie z,B das Anker Palais. Folgt man dem Begakanal sieht man im Hintergrund sogar den Turm der orthodoxen Kathedrale. Weiter die Bega entlang geht es in die Elisabethstadt. Doch dieses historische Stadtviertel wird das Thema für die nächste Tour sein.
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