Auf den Paulischer Berg zu steigen und von dort auf das Dorf zu blicken gehörte in unserer Kindheit zu den beliebtesten Ausflügen. Damals hatten die Erwachsenen wenig Zeit für uns Kinder, die Eltern waren berufstätig, Großeltern arbeiteten in Haus und Garten. Auch wir Kinder haben häufig mitgeholfen. Am Wochenende oder abends, wenn das Tagwerk getan war, wanderten wir mit Erwachsenen oder Freunden auf den Hügel, den wir am Anfang der Neupaulischer Straße immer vor Augen hatten. Wenn es damals hieß:
"Kum, geh m'r uffn Perig!" waren wir Kinder schon voller Vorfreude. Wir erklommen den Weinberg mühelos im Laufschritt, immer den gewundenen Weg entlang, der gesäumt war von allerhand Blumen und Büschen. Je weiter man stieg, desto kleiner wurden die Häuser und die Neupaulischer Kirche. Schließlich sah man vom Rücken des Hügels sogar wie sich die Marosch in die Ebene schlängelte, in der man in der Ferne die Stadt Arad erahnen konnte. Zu diesem wunderbare Ausflug brach man direkt von der Haustür aus auf, vorausgesetzt man hatte ein Stündchen Zeit. Sooft wir auch hochstiegen, uns wurde nie langweilig.
Heuer in den Pfingstferien ließen wir diese Tradition endlich wieder aufleben. Wir 3 Neupaulischerinnen, Brigitte, Vicky und Astrid unternahmen eine Tour auf den Berg.
Diesmal nahmen wir uns Zeit, um auf die besondere Fauna und Flora um uns herum zu achten. Wir entdeckten bunte Schmetterlinge (Paulischerisch "Puppertell"), hörten die Nachtigall singen und rochen am wilden Zitronenthymian (Paulischerisch "Kuckuckskros"). Vicky fand mit einer Smartphone App heraus, wie die Pflanzen hochdeutsch heißen, deren lustige Namen Brigitte noch auf "schwowisch" kannte, wie z.B. Jerglpusche=Flieder.
Ob wir wohl die Ruine der "weiss Hitt", die sich früher am Hügel befand noch finden? Gibt es eine Verbindung zu einer alten Legende, die mir meine Großmutter als ich klein war öfter erzählt hatte?
So in die Schönheit der Natur und ins Gespräch vertieft, verging die Zeit wie im Flug. Oben angelangt bot sich schließlich die gleiche atemberaubende Aussicht, die schon Generationen vor uns genossen hatten. Das alles könnt ihr in unserem Videobeitrag Feentour auf den Paulischer Berg miterleben.
Die Paulischer Nachtigallen
von Katharina Ochsenfeld
Die Tagesarbeit ist getan,
Der Tag neigt sich dem Ende zu.
Dämmerung liegt in den Straßen
Alle Menschen geh‘n zur Ruh.
Nur die Jugend springt noch schnell
Aus dem Dorf bis zur Kapell,
Um zu plaudern und zu singen.
Von der Kapell' ins Dorf ihre Lieder klingen,
Über Dächer beim Mondesschein
Und wiegen das Dorf in den Schlaf hinein.
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