Die Jugend der Banater Tanzgruppe München wünscht frohe Weihnachten!
Die Kinder und Jugendlichen der Banater Tanzgruppe des Kreisverbands München wünschten sich auch heuer, wie in den vorherigen Jahren, sich in der Vorweihnachtszeit zu treffen und im Rahmen einer Aufführung ihr Können zu zeigen. Wochenlang probten sie für ihre Weihnachtsfeier. Unterstützt wurden sie dabei von erwachsenen Mitgliedern der Tanzgruppe, die mit ihnen Tanz, Gesang und Theater einstudierten und den Eltern, die sich um Ambiente, Kostüme, Essen und Getränke kümmerten. Die Vorstellung der Kinder war die erste, die nicht wie in den Jahren zuvor in den Räumlichkeiten des Sportvereins stattfand, in dem man seit Jahren Aufführungen veranstaltet hatte. Stattdessen lud man die Mitglieder der Tanzgruppe und des Kreisverbands München in das kleine, aber charmante und schon von anderen Feiern bekannte Bootshaus der Kanuabteilung des MTV München, das am Ufer der Isar in Thalkirchen liegt, ein. Und so kamen zahlreiche Gäste ins weihnachtlich geschmückte Bootshaus: Eltern, Großeltern, Freunde und Bekannte, Erwachsene aus der Tanzgruppe und sogar eine jugendliche Delegation aus der Nürnberger Tanzgruppe.
Dargeboten wurde ein fulminantes Programm, moderiert von Carolina, Stefania und Victoria, das sowohl von Aufbruch und Veränderung zeugte, als auch von Liebe zu Tradition und Herkunft.
Schon den Beginn der Veranstaltung markierte etwas Besonderes. Die Kinder und Jugendlichen sangen das traditionelle rumänische Weihnachtslied: "Domn domn să-nălțăm", einstudiert von Oana Gorbănescu, der Mutter zweier Mädchen aus der Tanzgruppe. Damit zeigten die Vortragenden, dass sie am Rande der Tanzproben auch Grundkenntnisse in rumänisch gelernt haben. Die Kinder, von denen einige auch bei den Heimattagen der Banater Deutschen in Temeswar dabei gewesen waren, hatten nämlich gemerkt, dass man sich mit Rumänischkenntnissen im Banat besser zurechtfinden kann.
Auf den Gesang folgte eine wunderbare tänzerische Darbietung. Lisa Klingler hatte mit den Kindern eine eigene Choreografie des Weihnachtstanzes zur Melodie "All I want for Christmas is You" einstudiert.
Im Programm folgte darauf das Theaterstück "Freut euch", das von Günther Wagner, den man ohne Übertreibung als Urgestein der Banater Gemeinschaft in München bezeichnen kann, inszeniert wurde. Obwohl seine Kinder schon längst erwachsen sind, nahm sich Günther der Tanzgruppenjugend an, übte zuverlässig in unterschiedlichen Proberäumen und stellte mit ihnen ein Stück auf die Beine, das eine zeitgemäße Interpretation der Weihnachtsgeschichte darstellt. Ohne die übliche Verkleidung, mit minimalistischem Bühnenbild und zeitgemäßer Sprache werden in der zeitlosen Weihnachtsgeschichte auch Parallelen zu heute gesucht und auf aktuelle Probleme hingewiesen. Die Auswahl des Stückes durch die Kinder zeigt, dass hier eine kritische und mündige Jugend heranwächst, die sich durchaus für gesellschaftliche Werte und Zusammenhänge interessiert.
Vor der Pause erfolgte die erste Bescherung. Harald Schlapansky, der Landesvorsitzende Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben, lobte die jungen Mitglieder der Tanzgruppe und überreichte Schokolade und Kinogutscheine. Passende Geschenke, treffen sie doch die Vorliebe für Verabredungen der jungen Heranwachsenden, die alle auch privat befreundet sind. Die Anwesenheit des Landesvorsitzenden der Banater Schwaben wurde sehr positiv aufgenommen.
Das nächste Stück war ein Klassiker, der bisher bei keiner Weihnachtsfeier fehlen durfte. Daher war es wohl fast ein Selbstläufer für Korbinian Dölger, der die Kinder auch heuer wieder bei dem Evergreen "In der Weihnachtsbäckerei" auf der Gitarre begleitete. Indem die Sängerinnen und Sänger an der einschlägigen Stelle mit Vergnügen Eier ins Publikum warfen, zeigten sie, dass sie durchaus auch noch Kind sein wollen und dürfen.
Der anschließende Auftritt des Krampus stellte eine Verbindung zwischen Banater- und Bayerischem Brauchtum her und kann somit auch zu den traditionellen Elementen der Feier gezählt werden. Der ruppige Geselle, der eine gewisse Ähnlichkeit mit den bayerischen wilden Perchten zeigte, weist im Banat wie in Bayern schon immer auf Missstände hin. Auf der Weihnachtsfeier der Banater Kinder stellte er trotz Rute und Kettengerassel aber einen diplomatischen Knecht Rupprecht dar, der auch über sich selbst scherzte.
Und so wurden alle anwesenden Kinder vom Krampus, der für viel Heiterkeit gesorgt hatte, ein zweites Mal beschenkt.
Es folgte der Auftritt eines eigens spontan für die Weihnachtsfeier gegründeten Ensembles, das den Namen Krampus-Band erhielt: Hanna, Jonas, Laura, und Nicki führten instrumentale Versionen von Weihnachtsliedern auf und zeigten damit nicht nur solide instrumentelle Kenntnisse (Bassgeige, Saxophon, Rhythmusinstrumente) sondern auch die Fähigkeit zu Improvisation und Teamarbeit.
Doch was wäre eine Weihnachtsfeier der Banater Schaben ohne die traditionellen banatschwäbischen Tänze. Zum Ende des offiziellen Programms wurde eine neue Choreografie eines Tanzes dargeboten, der von den Münchner und den Nürnberger Kindern gemeinsam auf dem Jugendseminar der DBJT in Bad Wurzach eingeübt worden war. Und als krönender Abschluss tanzten Jugend und Erwachsene DEN Gemeinschaftstanz schlechthin, die "Veilchenblauen Augen", den Tanz der in der banatschwäbischen Gemeinschaft inzwischen Kultstatus besitzt. Beeindruckend, dass zur Unterstützung des live von Oswald Reingruber mit dem Akkordeon gespielten Stückes fast der ganze Saal mitsingen konnte.
Die größte Überraschung des Abends war der Auftritt der Band "Feldmochinger Keller Kinder", kurz "FKK". Die Musiker Stefan Ruttner (Gitarre), Oswald Reingruber (abwechselnd Akkordeon und Bassgitarre), Korbinian Dölger und Günther Wagner setzten sich kurzentschlossen an ihre Instrumente und zogen das Publikum mit internationalen Weihnachtsliedern in ihren Bann. Brillianz bewiesen sie dadurch, dass sie auf Zuruf in der Lage waren auch rumänische Songs der Temeswarer Kultband Phönix oder serbische Schlager zu spielen. Ein motivierendes Vorbild für die frisch entstandene Krampus-Band der Kinder!
Die Weihnachtsfeier der Jugend der Banater Tanzgruppe war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Sie stand für einen Wechsel des Schwerpunkts und der Perspektive. Während sonst die Erwachsenen das Programm bestimmten, ging die Initiative heuer von der Jugend aus. Sie moderierten selbst gekonnt das die Traditionen und Generationen verbindende banatschwäbisch-bayerisch-rumänische Programm, das von ihnen auch zusammengestellt worden war. Die Jugendlichen bewiesen auch ohne Bühne ihre perfekte Bühnentauglichkeit und ihre vielfältigen Talente. Die Aufführung war eine optimale Verbindung von Tradition und Moderne, die unsere Gemeinschaft braucht. Sie braucht den Zusammenhalt der Generationen und das Lernen von den Älteren. Vor allem aber braucht sie die Kreativität und die Fähigkeit zur Innovation, die von der Jugend ausgeht.
Die Autorin dieses Kommentars gibt freimütig zu, als Mutter einer der Mitwirkenden durchaus befangen zu sein. Die Freude über das gelungene Fest lässt sich schwer verbergen. Als Eltern können wir nur anregen: Vertrauen wir als Gemeinschaft der Banater Schwaben auf das Potenzial der Kinder und Jugendlichen, die so aktiv mitwirken und lassen wir sie auch künftig öfter gestalten.
Der verkleidete Krampus durfte den denkwürdigen Satz sagen, der nicht nur im Münchner Kreisverband Gehör finden sollte, wenn die Verbandsarbeit auch zukünftig von Erfolg gekrönt sein soll: "Die Kinder sind die Zukunft!" Unterstützen wir sie weiterhin bei ihren Aktivitäten!
Eine herzliche Einladung an alle, die sich anschließen möchten. Die Gruppe hat ab Januar eine neue Heimat im MTV München. Das erste Treffen wird am 12. Januar von 18.00-20.00 Uhr in den Vereinsräumen in der Werdenfelsstraße 70 stattfinden. Anschließend geht es zum Pizzaessen. Die Gruppe freut sich auf neue Kinder und Jugendliche.
Aufnahmen von Astrid Ziegler, Herbert Habenicht und Iulian Gorbănescu
Videoschnitt Hans Rothgerber
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