Die Banater Trachtengruppe München versammelte sich heuer auf Initiative des Landesvorsitzenden Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben Harald Schlapansky am ersten Wiesn-Sonntag, dem 22. September, um am Trachten- und Schützenzug teilzunehmen. Mit der Gastgruppe aus Reutlingen warteten insgesamt 52 Trachtenträger, von denen die meisten in Kirchweihtrachten aus verschiedenen Banater Ortschaften gekleidet waren, bei strahlendem Sonnenschein auf den Start in der Widenmayerstraße.
In der Gruppe der Münchener Banater Schwaben fiel schon auf den ersten Blick auf, dass viel Nachwuchs dabei war. Die zehn Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren, die alle schon seit Jahren miteinander befreundet sind, vertrieben sich die Zeit bis zum Losgehen mit Spaß und Spiel. Um die Aufregung, die sich zu diesem Anlass unweigerlich einstellt zu vergessen, nutzten wir die Zeit, um mit einigen der Kinder Gespräche zu führen. In lockerer Atmosphäre geben sie Auskunft über ihre Trachten und darüber, wie es sich anfühlt, in so jungen Jahren an der größten Trachtenparade Deutschlands teilzunehmen. Trotz ihres jugendlichen Alters sind einige schon “alte Hasen” in Punkto Trachten- und Schützenzug. Für Steffi, Vicky, Hanna und Jonas ist es nämlich schon ihre dritte Teilnahme.
Obwohl meine Fragen an die Kinder, die lediglich zur Vorstellung der Kinder und Trachten dienen sollten möglichst heiter und einfach gehalten waren, machte der Banater Nachwuchs zum Teil bemerkenswerte und anrührende Aussagen.
Alle konnten über ihre Trachten Auskunft geben und man merkte, wie stolz sie sind, diese zu präsentieren. Manchmal hat die Tracht etwas mit der eigenen Herkunft zu tun, wie bei Johanna W., die eine Tracht aus Dolatz, dem Herkunftsort ihres Vaters, trägt. Oder bei Mara, die aus Nürnberg bei ihren Münchner Freunden zu Gast ist und die eine Wiesenhaider Tracht präsentiert.
Manchmal ist es Zufall, bei welcher Tracht man gelandet ist. Vicky zum Beispiel trägt eine Jahrmarkter Tracht, da ihre allererste, in der Tanzgruppe ausgeliehene Tracht aus Jahrmarkt war und diese nachgeschneidert wurde.
Zu Herzen geht die Aussage von Carolina: “Aus meinem Dorf sind die meisten Trachten kaputt gegangen, deshalb habe ich eine ausgeliehen." Mit “meinem Dorf” meint sie dabei wie selbstverständlich Klein Schemlack, den Herkunftsort ihres Großvaters.
Auch Nickis Statement enthält eine Überraschung. Auf meine Frage, was bei seinem zweiten Trachten- und Schützenzug im Vergleich zum ersten anders ist, meint er nachdenklich: “Beim ersten Mal war alles relativ neu, inzwischen fühlt es sich mehr wie Heimat an…”
Aus dem lockeren Frage- und Antwortspiel mit den Kindern wird verschiedenes klar. Zum einen klingt an, wie schwierig es ist, für die schnell wachsenden Jugendlichen Trachten zu beschaffen. Es schwingt aber auch mit, mit wieviel Freude und Stolz die Kinder diese Gewänder und damit die Traditionen der Banater Schwaben weiter tragen. Diese sind nämlich nicht nur etwas für das Museum, sondern geben Halt und dienen zur Orientierung in der modernen Welt.
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